Materialien zum Reformationsjubiläum 2017

Es gibt eine Fülle an Materialien für das bevorstehende Reformationsjahr – und viele weitere werden folgen, je näher das Reformationsjubiläum rückt. Es folgt eine Auswahl. Sie befindet sich im Anhang. Wir werden diese Liste laufend ergänzen und aktualisieren.

Hier nun einige wichtige Beispiele zur Orientierung:

1. Links zu Websites

Es gibt eine staatliche ( www.luther2017.de) und eine kirchliche 
(www.ekd.de/reformationstag/) Geschäftsstelle in Wittenberg, die beide eng miteinander zusammenarbeiten. Dort finden Sie wichtige Hinweise mit Downloads zu Veranstaltungen und Programmen. Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verantworten gemeinsam die Website https://r2017.org/ , auf der deren Veranstaltungen für das kommende Jahr angezeigt sind, wie z.B. der Kirchentag im Mai in Berlin und Wittenberg und die Konfi-Camps im Sommer 2017. Die Nordkirche hat ebenfalls eine Website für das Reformationsjubiläum eingerichtet: www.reformation-im-norden.de. Wer etwas für die Konfirmandenarbeit sucht, wird fündig unter www.pti.nordkirche.de.


2. Unterrichtsmaterial für Kirchengemeinden und Schulen

Wer gezielt Materialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zum Thema Reformation sucht, wird fündig in dem im September 2016 erschienenen Arbeitsheft „Reformation in Hamburg. Materialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit“ hg. vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Hamburg 2016. Dieses Arbeitsheft kann kostenlos in den beiden Kirchenkreisämtern Hamburg Ost und West/Südholstein erworben werden. Ein Stationenspiel gezielt zum Reformationstag am 31. Oktober sowohl für Kirchengemeinden wie für Schulen kann im Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordkirche unter www.afoe.nordkirche.de bestellt werden. Ein „Lutherfest. Schulkooperative Gestaltungsidee im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zur Feier des Reformationsgottesdienstes in den Kirchengemeinden“ kann bei der Arbeitsstelle Schulkooperative Arbeit (Pastorin Gunda Männel-Kaul) im Hamburger Kirchenkreisamt Ost erworben werden. Es gibt darüber hinaus eine Fülle an Materialien, die von vielen Verlagen gezielt zum Reformationsjubiläum angeboten werden. Diese hier aufzulisten, wäre angesichts der Fülle unmöglich. Aber auf ein Heft soll an dieser Stelle doch aufmerksam gemacht werden: Katharina Kunter, „500 Jahre Protestantismus. Eine Reise von den Anfängen bis in die Gegenwart“, hg. von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB). 


3. Allgemein verständliche Darstellungen der Reformation

Der Band von Katharina Kunter, „500 Jahre Protestantismus. Eine Reise von den Anfängen bis in die Gegenwart“, (Bundeszentrale für politische Bildung, BpB), Bonn, 2013 ist ein Lesegenuss, weil er allgemein verständlich gehalten und klug geschrieben ist. Gut geeignet sowohl für Konfirmandinnen und Konfirmanden wie auch sonst für die Gemeindearbeit und die eigene Fortbildung. Die Autorin gibt einen Überblick über die Reformation von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Mit einem Schlagwort: von Martin Luther bis zu Martin Luther King. Diese Darstellung – übrigens für wenig Geld unter www.bpb.de zu erwerben – verdeutlicht sowohl die Vielfalt wie auch die bleibende Aktualität der Reformation. Ein glänzender Überblick und Einstieg!

Zwei weitere, allgemein verständliche Einblicke zur Bedeutung der Reformation bieten das kürzlich erschienen Buch von Johann Hinrich Claussen, „Reformation. Die 95 wichtigsten Fragen“, München 2016 und Matthias Gretzschel, „Auf den Spuren von Martin Luther“, Hamburg 2015. Dem Kulturbeauftragten der EKD Johann Hinrich Claussen gelingt anhand von 95 Fragen (eben nicht Thesen) der Versuch, allgemeinverständlich sowohl die Geschichte wie auch die bleibende Aktualität reformatorischen Denkens nahezubringen. Der Redakteur des „Hamburger Abendblattes“ Matthias Gretzschel, ein ausgewiesener Kenner nicht nur der Hamburger Kirchengeschichte, erklärt die Reformation anhand einer bildlich untermalten Reise über Martin Luther zu den Wegmarken seiner Biographie. Wer diese drei Bücher liest, ist als vermeintlicher Nicht-Fachmann oder vermeintliche Nicht-Fachfrau sehr gut ‚ausgerüstet’ für das Reformationsjubiläum!


4. Reformation und Ökumene

An dieser Stelle sei nun auf die ökumenische Bedeutung der Reformation hingewiesen. Zu Recht macht die Botschafterin für das Reformationsjubiläum Margot Käßmann darauf aufmerksam, dass das kommende Reformationsjubiläum zum ersten Male im Zeichen einer verfassten Ökumene begangen wird. Waren alle bisherigen Jubiläen dieser Art eher von Abgrenzung und Nationalismus bestimmt, so besteht diesmal die Chance, die Reformation ökumenisch zu reflektieren. Als Grundlagentext eignet sich gut „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017. Bericht der lutherisch-katholischen Kommission für die Einheit“, Leipzig/Paderborn, 3. Aufl. 2014. Ebenso wie es dem Lutherischen Weltbund (LWB) gelungen ist, mit dem Motto „Befreit durch Gottes Gnade“ einen reformatorisch fundierten Grundsatz für das Reformationsjubiläum in den Vordergrund zu stellen, so zeigt diese ökumenische Schrift ebenso wie der Besuch des Papstes am 31. Oktober 2016 in Uppsala die Bedeutung der lutherischen Kirchen für die Ökumene mit der römisch-katholischen Kirche. Diese gemeinsam herausgegebene Schrift ist deshalb bedeutsam, weil sie sowohl die Gemeinsamkeiten wie auch die Unterschiede zwischen den beiden großen Konfessionen in Deutschland klar benennt und Wege in die Zukunft weist. 

Wer weiter eindringen möchte in den Stand der Ökumene von Protestanten und Katholiken, dem sei die Schrift „Reformation 1517-2017. Ökumenische Perspektiven“, hgg. von Volker Leppin u. Dorothea Sattler, Freiburg i.B./Göttingen 2014, empfohlen. Die keineswegs banale Frage „Wem gehört die Reformation? Nationale und konfessionelle Dispositionen der Reformationsdeutung“, hgg. von Günter Frank, Volker Leppin, Herman J. Selderhuis, Freiburg i.B., 2013, zeigt, dass die Bedeutung der Reformation nicht allein unter konfessionellen Gesichtspunkten zu bewerten ist.

Last but not least sei auf das Büchlein von Walter Kardinal Kaspar, „Martin Luther. Eine ökumenische Perspektive“, Ostfildern 2016, hingewiesen. In einfachen und klar verständlichen Worten zeigt der Autor sowohl seine große Expertise wie auch Empathie für die Ökumene auf. Ein hervorragend geschriebener, einfach zu lesender Überblick über die Geschichte der Reformation mit einem wohl durchdachten Ausblick für die Zukunft der Ökumene. Auch seine Kritik an der Reformation verdient Beachtung!


5. Lutherbiographien und Darstellungen der Reformation

Aus der Fülle der Publikationen zu Luther und der Reformation ist das Buch von Heinz Schilling,  „Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs“, München, 3. Aufl. 2014 (Paperback Juli 2016), besonders hervorzuheben. Von einem Nicht-Theologen verfasst, vermag der Autor, ein emeritierter Historiker der Humboldt-Universität Berlin, die Biographie Martin Luthers gekonnt in die Profan- und Sozialgeschichte Deutschlands wie Europas einzubetten und mit ihr zu verzahnen. Seine Darstellung zeigt, wie sehr Geschichte einerseits von ihren politischen, kulturellen und religiösen Zusammenhängen lebt und darin eingebettet ist, andererseits aber auch demonstriert sie, wie sehr letztlich Personen Geschichte machen. 

Wer eine kurze Darstellung der Biographie Martin Luthers sucht, der findet sie in der kleinen Monographie von Thomas Kaufmann, „Martin Luther“, München 4. Aufl. 2016. Die ebenfalls sehr lesenswerte Biographie von Volker Leppin, „Martin Luther. Vom Mönch zum Feind des Papstes“, Darmstadt, 2. Aufl. 2015, offenbart auch einen Dissens in der Einschätzung Martin Luthers: Gehört er stärker dem Mittelalter an, oder beginnt mit Luther die Neuzeit? 

Wer darüber hinaus tiefer in die Geschichte der Reformation eindringen möchte, dem sei die umfangreiche „Geschichte der Reformation“, Frankfurt a.M., 2. Aufl. 2016 von Thomas Kaufmann empfohlen. Kenner und Liebhaber lutherischer Theologie finden in der Arbeit des emeritierten Münchner Reformationstheologen Reinhard Schwarz, „Martin Luther. Lehrer der christlichen Religion“, Tübingen 2015, eine überaus profunde und wegweisende Monographie. Sie wird zu Recht dafür gerühmt, die theologischen Denkwege Martin Luthers gekonnt aufzuzeigen und angemessen wiederzugeben.


Text: Günter Wasserberg