Aberglaube am Kattrepel

  • Walpurga Bugenhagen, Ehefrau des Johannes Bugenhagen, Gemälde von Lucas Cranach d. J., 1555. (Quelle: Leipziger Museum für Geschichte)

Am 9. Oktober 1528 trafen Johannes und Walpurga Bugenhagen mit ihrer Tochter Sara und ihrem Bediensteten in Hamburg ein. Sie wurden von drei Bürgermeistern fürstlich empfangen. Ebenso fürstlich war ihre Unterbringung in der leer stehenden sogenannten. „Doktorei“ am Kattrepel, wo der nach der für die Altgläubigen verlorenen Reformationsdisputation aus der Stadt gewichene Domlektor Dr. Barthold Moller Haus gehalten hatte. Für das leibliche Wohl der Gäste hielt die Stadt einen fetten Ochsen, Wein und zwei Tonnen Hamburger Bier bereit. Für Dienstleistungen stand der Familie Mollers Personal zur Verfügung. Das kam der schwangeren Walpurga sehr gelegen. Als diese am 29. März 1529 ein totes Kind zur Welt brachte, wurde eine Magd hinter vorgehaltener Hand des Schadenzaubers verdächtigt. Eine vom Stadtrat sofort eingeleitete Untersuchung konnte ihr jedoch keine Schuld nachweisen. Totgeburten kamen damals häufig vor. Das Ehepaar Bugenhagen hatte wahrscheinlich vier Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten.


Text: Inge Mager

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