Johanneum

  • Der denkmalgeschützte Fritz-Schumacher-Bau. (Foto: Hinrich Franck, © Gelehrtenschule des Johanneums)
  • Die Bronzeuhr des Johanneums. (Foto: Max Hachmann, © Gelehrtenschule des Johanneums)
  • Das Bugenhagendenkmal des Johanneums. (Foto: Max Hachmann, © Gelehrtenschule des Johanneums)

Bildung war den Reformatoren ein wichtiges Anliegen. Zudem hatte es in Hamburg schon einige Jahre bevor die Stadt protestantisch wurde, Bestrebungen der Bürger gegeben, die bis dahin durch das Domkapitel verantwortete Schulbildung selbst in die Hand zu nehmen.

So sah Johannes Bugenhagen (1485–1558) in seiner Kirchenordnung für die Stadt Hamburg auch die Gründung einer Schule vor. Am 24. Mai 1529 eröffnete er in den Räumen des ehemaligen St. Johannisklosters am heutigen Rathausmarkt die St. Johannisschule, die bis in die Gegenwart unter dem Namen „Gelehrtenschule des Johanneums“ fortbesteht.

Der Platz an der Maria-Louisen-Straße ist bereits der dritte Standort des Johanneums. 1840 zog die Schule in ein von den Architekten Carl Ludwig Wimmel (1786–1845) und Franz Gustav Forsmann (1795–1887) entworfenes Gebäude am Speersort. Die streng anmutende Dreiflügelanlage im florentinischen Renaissancestil wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Doch bereits zuvor war es in dem Gebäude zu eng geworden, weil die ebenfalls hier untergebrachte Stadtbibliothek mehr Raum beanspruchte. Nach den Plänen des Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher (1869–1947) wurde von 1912 bis 1914 ein neues Gebäude an der Maria-Louisen-Straße errichtet. Schumacher selbst bezeichnete es als seinen Lieblingsbau. Auch vielen Hamburgern gilt es als schönstes Schulgebäude der Stadt.

Der seit 1979 denkmalgeschützte Bau erinnert in seiner Formensprache an die beiden Vorgänger, den Klosterbau und den Renaissancepalast, trägt aber auch die eindeutige Handschrift Schumachers. Schmuckelemente aus Muschelkalk an den Außenfassaden von Karl Weinberger (1885–1953), insbesondere die fünf Medaillen mit den Köpfen der wichtigsten Olympischen Götter über den Arkaden, weisen den Eintretenden darauf hin, dass das Johanneum seiner Tradition als Lateinschule folgend noch immer ein altsprachliches Gymnasium ist. Die römischen Zahlen neben der von Lehrer- und Schülerfiguren eingerahmten Bronzeuhr über dem Mittelrisalit von Richard Kuöhl (1880–1961) geben das Gründungsjahr sowie die Jahre der Standortwechsel an.


Text: Inken Hose