Was ist evangelisch?

Das Wort evangelisch kommt von „Evangelium“. Das Wort Evangelium ist einerseits ein Buchtitel für das Leben und Wirken Jesu: das Evangelium nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Es steht aber auch insgesamt für die „gute Botschaft“ von Jesus. So verwendet es etwa der Apostel Paulus. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat viele Facetten: sie kann lutherisch sein, reformiert, uniert – um nur drei zu nennen. Was ist für Menschen in Hamburg evangelisch?
Lesen Sie selbst.

In Hamburg sind zahlreiche christliche Kirchen zuhause. Wie diese Vielfalt entstanden ist, lesen Sie hier.

Lebenslust

Lebenslust

Das Besondere mit Gott und mir ist: Gott begegnet mir unmittelbar, auf Augenhöhe. Wir brauchen keinen Vermittler. Das ist neu seit 500 Jahren. Evangelisch-Sein ist für mich: Neu denken, Reformation fortsetzen. Dazu habe ich lebenslang Lust.

– Katharina Seiler, 52, ist Diakonin und in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf zuständig für die Diakonische Profilentwicklung

Engagement

Engagement

Evangelisch sein bedeutet für mich: die Dinge anzupacken, etwas zu bewegen und weiterzugeben. In der Kirche sind wir gefragt. Die Mitglieder sind den Pastoren gleichgestellt, die Frauen den Männern. Das ist mir sehr wichtig.

– Andrea Obernolte-Greinke, 55, ist Kauffrau. Sie engagiert sich im Leitungsgremium ihrer Gemeinde in Ahrensburg und hat das „Café International“ für Nachbarn und Geflüchtete aufgebaut.

Gemeinsam

gemeinsam

Evangelisch zu sein, heißt für mich, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Mit anderen mein Wissen und meinen Glauben an Gott zu teilen, gemeinsam Musik zu machen und eine schöne Zeit zu haben.

– Emil Atze, 15, Schüler

Verantwortung

Verantwortung

Evangelisch zu sein, heißt verantwortungsvoll zu handeln. Der Schöpfung und meinen Mitmenschen gegenüber. Ich kann etwas bewirken, aus meinem Glauben, meiner Einsicht heraus! Diese Haltung sehe ich auch in der Reformation begründet.

– Rebecca Wiehe, 27, berät Gemeinden im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein dabei, ihren Verbrauch auf ökologisch und fair produzierte Waren umzustellen

Nächstenliebe

Nächstenliebe

Wir unterstützen Menschen in Not. Warum? Weil uns die bedingungslose Liebe Gottes dankbar macht. Wir sind reich beschenkt. Aus großer Dankbarkeit zu geben, das ist für mich evangelisch.

– Dirk Ahrens, 53, Landespastor des Diakonischen Werks Hamburg

Bildung und Empowerment

Bildung und Empowerment

Evangelisch zu sein bedeutet für mich, dass Frauen eine Stimme in der Kirche haben. Dass sie predigen dürfen. Dass Mädchen dazu ermutigt werden, zur Schule zu gehen, zu studieren und Pastorin zu werden.

– Emmaculate Atieno, 29, ist Lehrerin aus Kenia und absolviert derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Arbeitsstelle Weiblick des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein

Freiheit

Freiheit

Mündige Menschen, die sich selbst eine Meinung bilden können – diese Freiheit des Denkens auch im Glauben ist evangelisch.

– Hans-Jürgen Buhl, 62, Propst im Kirchenkreis Hamburg-Ost

Verständlichkeit

Verständlichkeit

Evangelisch sein heißt für mich, die Dinge beim Namen zu nennen. Um Verständnis füreinander bemüht zu sein – und um die eigene Verständlichkeit.

– Iris Macke, 43, Redakteurin beim Verein „andere zeiten“, der jährlich den Kalender Der Andere Advent herausgibt.

hinterfragen

hinterfragen

Gott ist eine „feste Burg“ wie es Luthers Choral heißt. Was wir daraus machen, braucht immer wieder einen frischen Blick. Evangelisch zu sein heißt für mich, die Welt und auch die Kirche zu hinterfragen.

– Andrea Busse, 47, Pastorin in der Redaktion des Kirchenmagazins Himmel & Elbe

Dialog

Dialog

Nur über den Dialog lässt sich gegenseitiges Verständnis für unterschiedliche Positionen erreichen. Und das braucht es, wenn wir Lösungen für gesellschaftliche Probleme entwickeln wollen. Raum dafür zu bieten und offen für kontroverse Meinungen zu sein, das ist für mich evangelisch.

– Jörg Herrmann, 58, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche in Hamburg